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168 Stunden


Wir feiern eine Woche!

Wir halten unseren winzigen Mini Rebel – einen Monat zu früh, was viel besser ist, als wir erwartet haben -, umringt von High Tech, die viel Erschreckender wirkt, als wir es uns haben vorstellen können, in den Armen.

168 Stunden auf der Neo-Intensivstation, und ich bin nichts als dankbar für seine große Schwester, die mich so vieles gelehrt hat, was jetzt sooo hilfreich ist. Ganz, ganz allmählich hören die Maschinen auf zu blinken und verstörende Zacken anzuzeigen. Ärzt*innen und Schwestern beginnen zu lächeln, wenn sie die Fortschritte meines kleinen Kämpfers registrieren.


Eine neue Dimension von allein


Ein Baby in Corona-Zeiten auf der Neo-Intensiv: Das ist eine ganz neue Erfahrung von Einsamkeit. Wir haben das ungeheure Glück, dass zumindest sein Papa kommen und bleiben und sich mit mir freuen und sorgen darf. Wir sind in der einzigen Hamburger Klinik, die das erlaubt… mehr als 1 Stunde am Tag.


Glück nicht teilen zu können schmerzt ebenso, wie Angst allein aushalten zu müssen.

Ein wundervolles Team aus Hebamme, Nestbauerinnen und Seelsorgerinnen füllt die Zeit mit Liebe und Empathie.


Inmitten von winzigen Menschlein, die allesamt um ihr Leben kämpfen, richten sich die Empfindungen über wichtig und unwichtig neu aus.

Mein Highlight gestern: Dass der Koffer für Reanimation aus unserem Zimmer entfernt werden konnte. Und das Wärmebettchen wurde gegen ein Gitterbettchen getauscht. Wie muss es Eltern ergehen, die hier Monate verbringen?


Während mein kleiner Held inzwischen Fläschchen um Fläschchen mit Mama-Treibstoff leert und sich die Magensonde selbst mit seinem winzigen Händchen entfernt hat, bleibt mir das Essen noch immer im Hals stecken. Der Kloß der Angst um ihn will noch nicht gehen. Er liegt selig auf meiner Brust, einfach nur glücklich, dass nicht alle 10 Minuten die Tür auffliegt, weil irgendeine Elektrode wieder Alarm schlägt.


Es scheint, als würde er langsam ankommen in seinem Leben, nicht mehr dauernd das Atmen vergessen… als wäre seine Welt doch mehr als nur ein erschreckender Ort.

Es scheint, als hätten wir zumindest die ersten 1000 Hürden genommen.

Danke für all Eure lieben Worte, Eure Glückwünsche, die geholfen haben, ihn über diese Hürden zu tragen.

Ich bete, dass jeden Tag ein kleines Stück vom Glück hinzukommt.


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