top of page

Saturday Night Fever


Es ist Samstag. Rahul steht seit 7 Uhr allein in der Bäckerei und mischt eine Tonne (1000kg) Mehl. Mini Rebel Nr. 1 hat eine doppelseitige Mittelohrentzündung. Mini Rebel No.2 hängt schimpfend an meinem Bein und begehrt, mit an den neuen Pasta-Rezepten zu basteln.

Meine Mutter, die als meine linke und meine rechte Hand bei so ungefähr allem fungiert, ist gerade aus dem Krankenhaus gekommen.

Der Postbote ist gesund und hat gerade die neuen Strompreise in den Kasten geworfen. Sie haben sich mehr als verdoppelt und werden bei der Erhöhung lediglich von den Gaspreisen übertroffen. Yay.



Ich weiß nicht genau, warum man immer denkt, es würde einen nicht treffen… bis es einen trifft.

Ich hab mal kurz durchgerechnet. Um das zu bezahlen, müssen wir gut 40.000 zusätzliche, von Hand abgeteilte, handgerollte Brötchen backen. Das sind 142 pro Arbeitstag für unsere beiden Bäcker und unsere Verpackungsengel. Falls wir die Aufträge dafür bekommen. Das allein für den Strom in der Bäckerei.

Wenn wir den Strom Zuhause auch bezahlen können wollen müssen sollen und vielleicht vor Weihnachten noch mal warm duschen, dann kommen noch mal gut 15.000 Brötchen dazu.


Seit wir die Bäckerei haben, hab ich mir angewöhnt, alles in Brötchen zu rechnen. Sie sind meine Währung für alles, weil es mir das Gefühl gibt, dass ich den Blick auf die Realität nicht verliere und ungefähr einschätzen kann, ob's noch geht oder eben auch nicht.

Mein Fazit ist: siehe oben.


Wo steht ihr?

bottom of page